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Information im SudhausDie lange Geschichte des Bieres (Teil III)
Bierhumpen

Das Zeitalter der technischen Revolutionen...

Die Bierherstellung wird zusehendes zu einem hochtechnischen Industrieprozess.

Inhalt


Neuzeit

BierschwemmeDie Erfindungen der Neuzeit revolutionierten im 19. Jahrhundert auch die Bierherstellung enorm. Erfindungen und Entdeckungen wie die Dampfmaschine (1765) von James Watt, die Kältemaschine, die Arbeiten von Louis Pasteur zur Mikrobiologie und zur Hitzeinaktivierung von Mikroorganismen, die Hefereinzucht von Robert Koch sowie auch die isobarometrische Abfüllung leiten auch im Brauereiwesen das industrielle Zeitalter ein. Emil Christian Hansen lüftete Ende des 19. Jahrhunderts das Geheimnis der Hefe als Ursache der Gärreaktion. Der Däne wies die verschiedenen Hefesorten wissenschaftlich nach und konnte zwischen 1881 und 1883 die Hefe "Saccharomyces cerevisiae" in Reinzucht vermehren.

Die Bierherstellung wurde billiger, sicherer, man konnte dank der Kältemaschine untergäriges Bier auch im Sommer produzieren. Das Bier wurde bald auch für Leute aus einfacheren Verhältnissen erschwinglich. Das heisst, das Bier wurde in der Folge oft billiger als viele andere bisher verbreitete Getränke, wie z.B. Kaffee oder Wein.

James Watt Louis Pasteur Robert Koch
James Watt
(1736-1819)
Erfinder der ersten betriebsfähigen Dampfmaschine, des Kondensators, der Kopierpresse u.a.
Louis Pasteur
(1822-1895)
Forschungsarbeiten über Gärung, Urzeugung, Bakterien; Entdecker des Abtötungseffektes von Hitze (Pasteurisation); Entwickelte erste Impfstoffe (Vakzine, Tollwut)
Robert Koch
(1843-1910)
Pionier auf dem Gebiet der bakt. Techniken (Färbe- und Kulturmethoden, Tierversuch, Mikrofotografie), Sterilisation und Desinfektion; Entdecker des Tuberkel-Bazillus und des Erregers der asiat. Cholera. 1905 Nobelpreis für Medizin.

up
1843 wurde in der Tschechei durch Balling das Saccharometer erfunden (Extraktspindel), die in der Brauerei auch heute noch ein unentbehrliches Instrument ist.

Kältekompressor um ca. 1900187O begannen unter Carl v. Linde in der Spatenbrauerei München die ersten Versuche mit einer künstlichen Kühlung des Biers.

Um 188O war der Höhepunkt der gewerblichen Braustätten in der Welt erreicht. Alleine in Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt 19'11O Braustätten. Durch einen stetig fortschreitenden Konzentrationsprozess nahm die Zahl der Brauereien ab diesem Zeitpunkt dann bis heute wieder ständig ab.

1889 wurde von Enzinger das erste Bierfilter eingesetzt. Kurz darauf, 1892, erfand der Amerikaner William Painter den Kronkorken.

In den Dreissigerjahren verhinderte die Prohibition die Bierproduktion in den USA vollständig. Bereits 3 Jahre nach der Aufhebung der Prohibition stiegt der Bierausstoss 1936 aber wieder auf 76 Mio hl und übertraf damit denjenigen von Deutschland.

In den 50'er und 60'er-Jahren wurden die bis dahin verwendeten Massefilter durch Kieselgur- und Schichtenfilter verdrängt. Holzfässer wurden durch Aluminium- und Edelstahltanks ersetzt. Die Bügelverschlussflasche wurde vom Kronkorkverschluss und schliesslich vom Plastikverschluss abgelöst. 1964 wurden die sogenannten Keg-Fässer vorgestellt.

In den 70'er-Jahren wurden in den Brauereien die ersten computerisierten Prozesssteuerungen installiert. Anfänglich mussten die Sudprogramme dabei noch mit Programmsteckern eingegeben werden. Der Computer überwachte dabei lediglich die Steuerung. Unter dem Eindruck der Ölkrisen wurden dann neue energiesparende Sudhaustechnologien entwickelt (Niederdruckkochen, Infusionsverfahren). Die klassische Gärung in Gärbottichen wurde vielerorts durch zylindrokonische Gärtanks verdrängt und die CIP-Reinigung (Cleaning in Place) wurde zum technologischen Standard. Das traditionelle Bierfass verschwand zunehmend und wurde durch das praktische KEG-System verdrängt.

Radikale weltweite Marktumbrüche führten zu einem beschleunigten Konzentrationsprozess in der Braubranche.up

Anfangs der 80'er-Jahre lag die Biererzeugung weltweit bei fast 1 Milliarde hl. Diese Menge wurde von etwas über 3OOO gewerblichen Brauereien produziert. Die Rationalisierungsprozesse und der weitere technische Fortschritte führten zu einem weiteren Konzentrationsprozess im Brauwesen. Es entstanden vollautomatische Blockregallager und auch die Logistik wurde allgemein stark verbessert. Ein verstärktes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung und die daraus entstehenden gesetzlichen Auflagen zwangen die Braubetriebe zunehmend geeignete, ökologische Systeme zu entwickeln, die Abwasser und Abfall vermeiden und die Energiebilanzen optimieren. Der Markt verlangte auch ein ganz anderes Auftreten in den Medien. Moderne Marketingstrategien hielten Einzug.

In den 90'er-Jahren bedrohte die zunehmende Globalisierung in Politik und Weltgeschehen die Aufrechterhaltung des alten Reinheitsgebotes. Die verschiedenen Gesetzgebungen wurden und werden heute noch zunehmend vereinheitlicht und zum Teil auch liberalisiert, um allen Beteiligten gerecht zu werden und den freien Handel zu ermöglichen (Rohstoffwahl, Zusatzstoffe, Lockerung des Reinheitsgebots). Das Bier wurde EG-weit durch einen in der Braubranche als ungerecht empfundenen Steuerprotektionismus belastet, während der Wein keinerlei Besteuerung unterliegt. Insgesamt nahm der pro Kopf Konsum an Bier laufend ab.

Aufgrund der Auflösung des ehemaligen Ostblockes und der Öffnung der ehemaligen Ostblockstaaten gegen den Westen wurden wieder ganz neue Marketingstrategien nötig, die auch die zunehmende Verschachtelung der internationalen Bierkonzerne berücksichtigten. Der Konzentrationsprozess schreitet weiter fort, indem die internationalen Brauereien die kleinen und mittleren Brauereien übernehmen.

Im Gegenzug erhalten aber die Kleinstbrauereien (Wirtschaftsbrauereien) wieder Auftrieb.

Wenn man im Ausland fragt, was typisch deutsch ist, dann steht "Bier" ganz oben auf der Liste der genannten Dinge. Zusammen mit Brezeln, Trachten und dem Oktoberfest steht der Ur-Bayer als Symbol für die Deutschen. Bier ist denn in Deutschland auch das meistgetrunkene alkoholische Getränk. Es gibt sogar den Tag des Bieres. Mit diesem wird seit 1994 vom Deutschen Brauer Bund der Erlass der bayrischen Landordnung aus dem Jahr 1516 gewürdigt. Er findet jedes Jahr am 23. April statt.up

Fazit

Auffallend an der Geschichte des Bieres ist, dass die erste Vorbedingung für die Herstellung von Bier immer die Sesshaftwerdung der Völker, verbunden mit dem Getreideanbau war. Es ist auch klar, dass diese alten Biere eher als "bierartige" Getränke zu verstehen sind, die mit den heutigen Bieren wahrscheinlich nur wenig gemeinsam haben. Alle diese Biere waren nämlich "obergärige Biere". Erst die Möglichkeiten der Kühltechnik machten die heutigen "untergärigen Biere" möglich.

Auch heute gibt es aber noch diese nach alter Art hergestellten obergärigen Biere. Für England sind das "Porter", "Ale" und "Stout" zu nennen, während in Belgien das "Lambic" und das "La Gueuse" sowie in Deutschland das "Weissbier" bekannt sind.

Fast allen heutigen Bieren gemeinsam ist, dass sie aus den Ingredientien, Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe hergestellt werden. Dies ist gar nicht so selbstverständlich, wurden doch bis zur Verordnung des Deutschen Reinheitsgebotes 1516 alle möglichen Zutaten benutzt. Spezialbiere können aber auch heute noch aus anderen Getreidearten (z.B. Weizen, Mais oder auch Reis) gebraut sein. Die Deklaration ist aber gesetzlich klar vorgeschrieben.

Wenn Sie sich für die verschiedenen Biersorten interessieren, so finden Sie auch hier weitere Informationen. Eine Beschreibung der Herstellung von Bier finden Sie hier.



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BB / 30.1.2004 - Last update: 21.07.2016
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:

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