Kraft Foods verkauft Marken wie Toblerone, Philadelphia-Streichkäse, Mayonnaise und zahlreiche Snacks und Kekse, die zum Teil nur in den USA angeboten werden.
Kraft Foods ist der grösste Lebensmittelhersteller der USA und will nun mit einer ungewöhnlichen Strategie der zunehmenden Fettleibigkeit der Amerikaner entgegentreten: Die Portionsgrösse von Snacks soll einfach verkleinert werden.
Grund für die Ankündigung ist eine Klage für ein Verkaufsverbot der "Oreo"-Kekse wegen eines Zusatzstoffes, der angeblich gesundheitsschädlich ist. Der Zusatzstoff in den Oreo-Keksen soll nach Angaben der Kläger zur Arterienverengung beitragen. Kraft argumentiert, dass dieser Umstand nicht zutreffe und der Klagegrund damit ohne jegliche Grundlage sei. Kraft reagiert aber auf die steigende Rate an Fettleibigen in den USA mit einer Verkleinerung der Snack-Portionen sowie dem sofortigen Stopp von entsprechenden Marketing-Strategien in Schulen. Die Lebensmittel-Konzerne fürchten, dass sie in ähnliche Rechtsstreitigkeiten und Schadenersatzklagen hineingezogen werden wie die Tabakkonzerne.
Im Kreuzfeuer der Kritik stehen im Moment auch Fastfood-Anbieter wie McDonalds, die einer Klage wegen zunehmender Fettleibigkeit bei Kindern besorgt entgegensehen. McDonalds reagierte auf die Trendwende in der Ernährung bereits mit der Einführung neuer Produkte (vor allem Salate), um so der Promotion von gesünderem Essen genüge zu tun. Darüber hinaus werden in den Filialen des Fastfood-Giganten Broschüren über gesunde Ernährung verteilt.
Ungemach auch für die grossen Getränkehersteller: Nach heftigen Kritiken an den Getränke-Herstellern Pepsi und Coca-Cola, die zwar mit grosszügigen Spenden für Schulen aufwarteten, zugleich aber den Absatz ihrer Getränke in den betreffenden Häusern steigern konnten, haben einige New Yorker Schulen beschlossen, in ihren Kantinen künftig keine zuckerhaltigen Getränke und Fastfood-Snacks mehr zu verkaufen.
Die Firma Kraft als wichtiger Lebensmittel-Hersteller will nun ganz neue Wege gehen und erarbeitet Richtlinien für gesündere Snacks und Alternativen zu stark zucker- und kalorienhaltigen Nahrungsmitteln. Zu einer Aufklärungskampagne wird auch die Angabe des genauen Kaloriengehaltes einzelner Produkte auf den Verpackungen gehören. Wenn die Ingredienzien mancher Produkte gewisse Werte überschreiten, so sollen die Packungsgrössen entsprechend verkleinert werden. Über eventuelle Preisänderungen der kleineren Packungen teilte der Konzern bisher nichts mit. Man werde aber sicher auch weiterhin konkurrenzfähig anbieten. Kraft will mit der Aktion drohende Klagen bereits im Vorfeld abwenden. Die Konzernführung von Kraft, übrigens eine Tochter des Tabakriesen Philip Morris, kennt die Problematik der Klagenflut bereits.
|