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Textfragmente: Blut

Blut steht für den Anfang der Kultur.

Blut steht im Zentrum vieler uralter Rituale und ist wichtiger Bestandteil der Religionen.

Inhalt


Blut ist mit der Gewinnung von Fleisch verbunden. Es steht von Farbe und Bedeutung her in krassem Gegensatz zur Milch. Töten ist zwar nötig, um zu Leben, aber es löst auch Schuldgefühle aus. Damit verbunden sind Ängste und zum Teil auch Ekel (=> Totem und Tabu). Werden diese Gefühle überwunden, dann erwachsen einem aber auch neue Kräfte, wodurch die grosse symbolische Bedeutung für unsere Kultur zu erklären ist.

Das Blut ist an die innerste Identität eines Wesens gebunden. Es ist sozusagen sein Lebenssaft und enthält dessen Eigenschaften und Lebensenergie in komprimierter Form. Diese Eigenschaften können im Glauben durch Blut und Fleisch oft in spiritueller Weise übertragen werden. Dies äussert sich beispielsweise in Formen des Kannibalismus, in vielen Gebräuchen von Totemmahlzeiten sowie

insbesondere in der heiligen Kommunion der katholiken. Wenn Christus der Menschheit sein Fleisch und Blut gibt, sühnt er damit deren Vergehen an der Schöpfung.

Vor dem Hintergrund des Milch-Blut-Gegensatzes wird auch der Vampirglaube (Bram Stoker: Dracula) deutbar. Einerseits wird durch die Blutnahrung aus den Opfern eine diabolische Konterkarikierung der Imitatio Christi sichtbar, und andererseits handelt es sich um den Ausdruck eines männlichen Blutkultes gegen die weibliche Naturidylle von Mutter und Kind (Milch). Der Mann imitiert mit unzulänglichen Mitteln den weiblichen Körper, indem er der begehrten Frau sein Blut zu trinken anbietet (siehe dazu den Text).

Nicht von ungefähr kommt auch die symbolische Verbindung von Blut und Wein.


BuchllinkDas Evangelium nach Matthäus, XXVI, 26:

Als sie aber assen, nahm Jesus Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es, gab es den Jüngern und sagte: Nehmet, esset! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet darüber, gab ihnen denselben und sagte: Trinket alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

BuchllinkNovalis, Fragmente:

Alles Geniessen, Zueignen und Assimilieren ist Essen, oder Essen ist vielmehr nichts, als eine Zueignung. Alles geistige Geniessen kann daher durch Essen ausgedrückt werden. - In der Freundschaft isst man in der Tat von seinem Freunde oder lebt von ihm. Es ist ein echter Trope, den Körper für den Geist zu substituieren und bei einem Gedächtnismahle eines Freundes in jedem Bissen, mit kühner, übersinnlicher Einbildungskraft, sein Fleisch, und in jedem Trunke sein Blut zu geniessen.

BuchllinkHans Henny Jahnn, Fluss ohne Ufer:

Vor den brausenden Altären der grossen Religionen reicht man den Gläubigen winzige Bissen des göttlichen Opfertieres. Kann sein, sie vergessen es wieder im selben Augenblick. Doch eine Sekunde lang wissen sie, es ist Fleisch.

BuchllinkRoland Barthes, Mythen des Alltags:

Das Beefsteak gehört zur selben Blutmythologie wie der Wein.

BuchllinkBram Stoker, Dracula (1897):

(...) Minas Haltung hatte verzweifelte Ähnlichkeit mit der eines kleinen Kätzchens, dem ein Kind die Nase in die Milch stösst, um es zum Trinken zu zwingen. (...)

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BuchllinkHans Henny Jahnn, Fluss ohne Ufer:

Vor den brausenden Altären der grossen Religionen reicht man den Gläubigen winzige Bissen des göttlichen Opfertieres. Kann sein, sie vergessen es wieder im selben Augenblick. Doch eine Sekunde lang wissen sie, es ist Fleisch.

Dracula
BuchllinkBram Stoker, Dracula (1897):

Mit einem spöttischen Lächeln legte er mir eine Hand auf die Schulter und hielt mich fest, während er mit der anderen Hand meinen Hals entblösste. Dabei flüsterte er: >Zuerst eine kleine Erfrischung als Lohn für meine Mühen. Du kannst ganz ruhig bleiben; es ist nicht das erstemal, dass deine Venen meinen Durst stillen!< ...

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Literaturfragmente zum Thema Milch und Wein...
BB / 5.8.2004 - Last update: 07.12.2004
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:
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