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Fasnachtschüechli

In der Zeit zwischen den Festtagen und der
Fastenzeit hat das Fettgebäck seine Hochsaison.
Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei und die 40-tägige Fastenzeit beginnt

Alle wissen, dass es der Linie nicht gut tut und trotzdem kann niemand widerstehen.

Inhalt


FasnchtschüechliWas ist eigentlich ein Fasnachtschüechli und wie wird es hergestellt?

Früher hiessen die Fasnachtschüechli vielerorts noch "Knieplätze". Warum dem so ist, wird aus dem klassischen Rezept klar. Die Teigstücke wurden nämlich über dem Knie sorgfältig in ihre dünne Form gezogen. Das klassisches Rezept für den Haushalt finden Sie hier. Heute kommt aber wohl fast niemand mehr auf die Idee, diesen Aufwand zu betreiben. Aber wie werden die Fasnachtschüechli denn heute hergestellt?

Industrielle Herstellung

Bei der industriellen Herstellung werden grundsätzlich die gleichen Zutaten verwendet, wie im Haushalt. Zum Fritieren werden heute in der Regel pflanzliche Öle verwendet, wobei Erdnussöl dank seiner guten Hitzeresistenz sehr geeignet ist. Zum Teil werden auch Mischöle, die zum Teil gehärtet und dadurch hitzresistenter sind, verwendet. Zur Optimierung von Textur und Geschmack werden dann je nach Hersteller noch weitere Zutaten, wie modifizierte Kartoffelstärke, Joghurt, Eiweisspulver und Kirschwasser verwendet. Die Auflistung der Zutaten, welche sich auf der Packung jeweils in der Rubrik "Zusammensetzung" befindet, gibt Auskunft über die verwendeten Öle, die weiteren herstellerspezifischen Zutaten sowie gegebenenfalls die Zusatzstoffe.

Pflanzliches Fett, Zucker, Kochsalz und Eier, welche vom Eierlieferanten bereits aufgeschlagen und pasteurisiert in Sterilcontainern angeliefert werden, werden zusammengemischt und kurz geknetet. Der Teig wird anschliessend zu einem dünnen Band gepresst, aus dem man die Rohlinge ausstanzt. Diese Teigrohlinge kommen in runde, geformte Siebe, und werden darin mit konstanter Geschwindigkeit durch eine Fritierwanne gezogen. Die Verweildauer beträgt nur rund 10 Sekunden. Das im Teig enthaltene Wasser verdampft, lockert den Teig und lässt im Fasnachtschüechli die typischen Blasen entstehen. Die regelmässige, sonnenrad-ähnliche, gewellte Form wird durch die verwendeten Transportsiebe verursacht.

Anschliessend wird das Gebäck mit Puderzucker bestäubt und nach dem Abkühlen in Kartonschachteln verpackt. Die Chüechli müssen danach sofort abgepackt werden, damit sie vor zu hoher Luftfeuchtigkeit geschützt sind.

Damit die Form, die Blasenbildung und die Knusperigkeit immer gleich herauskommen, muss der Fabrikationsprozess sehr genau kontrolliert und entsprechend konstant gehalten werden. Die industriellen Bäcker achten nicht zuletzt aus ureigenem Interesse darauf, dass der Fettverbrauch möglichst tief bleibt, weil diese Komponente - insbesondere bei der Verwendung von Erdnussöl - die teuerste ist. Durch eine Optimierung der Rezepturen und die kurzen Verweilzeiten im Fritierbad strebt man also einen möglichst tiefen Fettgehalt an.

Dieser sparsame Umgang mit dem Öl kommt letztlich auch dem Konsumenten zugute, sind doch die modernen Fasnachtschüechli um einiges bekömmlicher als diejenigen unserer Grossmütter, die ja oft noch im Schweineschmalz gebacken wurden. Mit einem Fettgehalt von gegen 40 % gehören diese Backwaren aber trotzdem sicher nicht zu den Schlankmachern. Es empfiehlt sich also, die Fasnachtschüechli mit Mass zu geniessen.


Zusammensetzung pro 100 g:
Energie: 2450 kJ (586 kcal) Eiweiss:  7 g
Kohlenhydrate: 52 g
Fett: 32 g

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Der geschichtliche Hintergrund

Der Brauch der Fasnachtschüechli ist schon alt und mit dem Brauchtum der Fasnacht sowie der nachfolgenden Fastenzeit verknüpft. Fasnachtschüechli sind letztendlich das Resultat einer Verschmelzung von christlichen und heidnischen Traditionen. Schon seit Menschengedenken wurden im christlichen Kulturraum also zwischen Weihnachten und dem Ende der Fasnacht im Fett gebackene Süssigkeiten verzehrt. Neben den Fasnachtschüechli gehören zu diesen sogenannten Fettgebäcken natürlich auch die bekannten Schenkeli und die Berliner.

Die heutigen Fasnachtschüechli gehen auf ein altes Brauchtum zurück. Schon im 15. Jahrhundert schenkte man sich in der Zeit vor der Fasnacht gegenseitig derartiges Gebäck. Junge Männer holten sich die Backwaren offenbar in der Nacht bei den Frauen ab, wobei es wahrscheinlich eben nicht nur um die Fasnachtschüechli ging. Offenbar führte das in der Folge zu solchen Auswüchsen, dass die Tradition des "Chüechlischenkens" von der Obrigkeit manchenorts sogar untersagt wurde.

Noch ältere Zeugnisse von im Fett schwimmend zubereitetem Gebäck sind denn bereits bei den Ägyptern belegt. Die älteste Darstellung ist etwa auf 1200 v. Chr. datiert und stammt damit aus der Zeit von Pharao Ramses III. Es werden dort zwei Personen abgebildet, die mit Hilfe von stabförmigen Werkzeugen in einer Pfanne über offenem Feuer ein Fettgebäck zubereiten.Nach oben

Wann bekommt man Fasnachtschüechli?

Die Hauptsaison der Fasnachtschüechli dauerte ursprünglich von Anfang Januar bis zum Aschermittwoch, dem offiziellen Beginn der Fastenzeit. Lokal gibt es davon Abweichungen, wie zum Beispiel in Basel, weil dort die Fasnacht zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet.

Die Industrie ist natürlich bestrebt, die Saison zu verlängern, damit sich die teuren Investitionen für die Produktionslinien rechnen. Da an gewissen Orten, wie z.B. im Rheinland, der Fasnachtsbeginn bereits auf den 11.11. um 11 Uhr 11 angesetzt ist, hat das Marketing natürlich kein Problem damit, die Fasnachtschüechli auch schon wesentlich früher als im Januar anzubieten. Entsprechend wird die erste Produktion auch in der Schweiz auf diesen frühen Zeitpunkt angesetzt.

Was hat es mit dem Aschermittwoch auf sich?

Am Aschermittwoch endet im katholischen Raum die Fasnacht (Luzern, St.Gallen). Es beginnt darauf die 40-tägige Fastenzeit, die bis Karsamstag, dauert. Die Fastenzeit umfasst also 40 Fastentage. Die Sonntage sind dabei vom Fasten ausgenommen, weil die Christen an jedem Sonntag - also auch in der Fastenzeit - die Auferstehung Christi feiern. Die Zahl 40 steht für einen umfassenden Zeitraum, der Wende und Neubeginn ermöglicht.

Im reformierten Raum resp. den ursprünglich reformierten Schweizer Kantonen hat der Aschermittwoch eine etwas andere Bedeutung. Man erlebt den Höhepunkt und den Abschluss der Fasnacht erst in den Tagen nach dem Aschermittwoch. Dies ist beispielsweise in Basel und Zürich der Fall.

Der Aschermittwoch erhielt übrigens seinen Namen, weil an diesem Tag die Asche der Palmen vom Palmsonntag des vergangenen Jahres geweiht und den Gläubigen vom Priester auf Stirn oder Scheitel gestreut wird. Die Liturgie soll an die Vergänglichkeit des Menschen erinnern: "Gedenke, o Mensch, du bist Staub, und zum Staube kehrst du zurück." (vgl. Psalm 90, 3). Papst Urban II. führte diesen Brauch im 11. Jht. ein. Erst im 12. Jht. wurde aber festegelegt, dass die Bussasche von Palm- und Ölzweigen der Vorjahres gewonnen werden muss.

Die Asche gilt als Symbol der Vergänglichkeit, der Busse und der Reue. Bereits die Menschen im alten Testament hüllten sich "in Sack und Asche", um ihrer Bussabsicht zu verdeutlichen. Da Asche früher als Putzmittel verwendet wurde ist es nicht verwunderlich, dass sie auch als Symbol für die Reinigung der Seele steht. Nach alter Überlieferung wurde am Aschermittwoch der Teufel, der ja zunächst ein normaler Engel gewesen sein soll, wegen seinen Verstössen gegen die göttliche Ordnung aus dem Himmel geworfen.

Bewegliche kirchliche Feiertage können Sie übrigens hier in Erfahrung bringen...



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Rezepte für Fettgebäck finden Sie hier...
BB / 29.2.2004 - Last update: 28.01.2008
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:
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