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Basler Leckerli - seine Geschichte

Jeder kennt die Basler Leckerli - eine bekannte Basler Lebkuchenspezialität

Inhalt


Über die Herkunft des wohl bekanntesten Basler Gebäcks kursieren viele Geschichten und Überlieferungen, wobei nicht alle den effektiven historischen Tatsachen standhalten. Albert Spycher, Verfasser vieler volkskundlicher Schriften, ist der Geschichte des Basler Leckerli nachgegangen. Die Resultate seiner Nachforschungen sind in dem reich illustrierten Buch "Leckerli aus Basel" dargestellt. Lesen Sie im Folgenden die Kurzversion, die vom Autor selber verfasst ist. Basler Leckerli

Nach Aufzeichnungen des Domstifts wurde um 1340 "Adelheidis" als früheste namentlich bekannt gewordene Basler Lebküchlerin bei der Münsterkirche begraben. Das Rechnungsbuch der Münsterbauhütte vom Jahr 1428 enthält erste Notizen über die Lebkuchenherstellung: "Sie kosteten um Gewürz 6 Pfund und 37 Mass Honig, die Mass für 2 Schillinge, dazu für das Lebkuchenmachen 13 Schillinge". Ein privates Nachlassinventar verzeichnete "eine Kiste mit zwei Lebkuchen". Die damaligen Honiggebäcke waren vor allem repräsentative Geschenke für weltliche und kirchliche Würdenträger. Wohl gepfeffert, mit Nelken und Ingwer zusätzlich besteckt, waren jene "Gewürzbomben" nicht besonders süss und nach heutigem Geschmacksempfinden nicht unbedingt für den Verzehr geeignet. Man rieb sie in Saucen oder zermahlte sie zur Herstellung doppelt gebackener Lebkuchen.

Um 1500 bestanden die von der Basler Stadt- und Zunftherrschaft kontrollierten Gewürzmischungen aus Pfeffer, Pariskörnern, Ingwer, Muskat, Nelken, Zimt und Safran - "ohn' allen Zusatz". Was die Gewürzordnungen vorschrieben, bestätigen zeitgenössische Zolltarife: Wesentliche Zutaten für unser Basler Leckerli, wie Zucker, Zitronat und Orangeat, waren entgegen längst überholter Werbetexte und Zeitungsartikel zur Zeit des Konzils zu Basel im 15. Jahrhundert noch lange nicht auf dem Markt oder blieben in geringen Mengen den Vornehmsten vorbehalten.

Frisch geschnittene Basler Leckerli
Der Gebäckname "Leckherle" taucht 1591 in einer Augsburger Hochzeitsrechnung auf. Um 1600 wurden einem prominenten Zürcher "Leckerli" auf die Badenfahrt mitgegeben. Mit dem Aufkommen der Zuckerbäckerei und unter dem Einfluss der Lebkuchen-Hochburg Nürnberg erscheinen seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Berner, Luzerner, Zürcher, St. Galler und welschschweizer Familien-Kochbüchern verschiedene Leckerliarten. In Basler Bürgerhäusern sowie bei Zunftherren und Klostergutsverwaltern wurden "Nürrenberger Lebküchly" zum Modedessert. Nach und nach tauchten Rezeptanweisungen für "Läbkeichly" oder "Lebküchly" auf, die mit grob gehackten Zutaten und schleckhaftem Zuckerguss das "echte Basler Leckerli" ankündigten. Am 10.10.1711 standen bei den Vorgesetzten der Gartnernzunft "3 Blatten Läckerlin" auf dem Menuplan.

Pasteten- und Zuckerbäcker stritten mit armen Witfrauen um das Ursprungsrecht am Basler Leckerli und wer es herstellen und verkaufen darf. Manche Basler Damen gewöhnten sich in ihren Haushaltbüchern nur allmählich an die Bezeichnung "Basler Leckerli". Das früheste festgestellte Rezept unter diesem Namen findet sich im handgeschriebenen Kochbuch der Anna Maria Falkeysen vom Jahr 1741, aufbewahrt im Staatsarchiv Basel-Stadt.



Die untenstehenden modernen Zutaten stimmen weitgehend mit Angaben aus dem 18. und 19. Jahrhundert überein (Rezepte siehe auch hier...)

Zutaten für Basler Leckerli

500 g Honig, 250 g Zucker, 175 g Mandeln, 120 g Orangeat und Zitronat, 2 Teelöffel Zimt, 1/2 Teelöffel Nelkenpulver, 1/4 Teelöffel Muskatnuss, 1 geriebene Zitronenschale, 1 Gläschen Kirsch, 600 g Mehl
Für den Guss: 100 g Zucker, 3 Esslöffel Wasser

Historisches Leckerli-Rezept
Buch: Leckerli aus Basel von Albert Spycher
Basler Leckerli-Rezept im Kochbuch der Anna Magdalena Falkeysen aus dem Jahre 1741. - Das früheste uns bekannte Leckerli Rezept (StABS, Privatarchive).

Quelle: Albert Spycher: "Leckerli aus Basel - ein oberrheinisches Lebkuchenbuch", Verlag Basler Zeitung (1991), ISBN 3858152129.

Das leider vergriffene aber in allen grösseren Bibliotheken ausleihbare Buch wertet neben ausgewählter Sekundärliteratur primäre in- und ausländische amtliche Quellen aus. Insbesondere sind das die Bestände des Schweizerischen Staatsarchivs, der Universitätsbibliothek und des Historischen Museums in Basel. Die Arbeitsmaterialien sind bei der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde in Basel deponiert.

Ostschweizer Lebkuchenbuch
Weitere Bücher von Albert Spycher:
Albert Spycher, Ostschweizer Lebkuchenbuch, 128 Seiten, Appenzeller Verlag, ISBN 3-85882-299-X
Ein weiteres Buch zum Thema Lebkuchen:
Ditta Rudle und Herbert Lehmann, Nürnberger Lebkuchen, 96 Seiten, Pichler Verlag (1997), ISBN 3854311532



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AS / 17.4.2005 - Last update: 28.01.2008
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:
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